Loslaufen! So lautete meine Musicalperformance beim Wettbewerb Jugend musiziert.
Angefangen haben wir schon vor eineinhalb Jahren. Ich bin Philine Klett und als meine Gesanglehrerin Angelika Hanzlick mir erzählte, dass ich bei „Jugend musiziert“ mitmachen könnte, ging ein kleiner Traum von mir in Erfüllung. Erst recht als ich erfuhr, dass das Thema Musical sein sollte. Musicalmelodien hatten wir schon einige ausprobiert und ich singe diese unwahrscheinlich gerne. Wir fingen also an fleißig zu üben. In knapp einem Jahr sollte ich in Passau eine kleine 10-15 Minuten dauernde Musicalperformance vortragen. Dreimal Singen, einmal Tanzen – alles eingebettet in einer selbstentworfenen Geschichte, mit selbstgeschriebenen Texten. Eine Auswahl war recht bald getroffen: „Bewitched“ aus „Pal Joey“ -klassisch und verträumt, „Nothing“ aus „Chorus Line“ -kraftvoll und laut und „Part Of The World“ aus „Die kleinen Meerjungfrau“. Alles auf Englisch. Später tauschten wir dann letzteres mit der „Audition“ aus „Lala- Land“, welche einen ruhigen melancholischen Abschluss bildete. Was nicht ganz so einfach war wie das Heraussuchen der Musik, war das Auswählen eines Songs für den Tanz und das Entwerfen einer Geschichte in welche alle Lieder hinein passen. Ich suchte und überlegte die ganzen Sommerferien. Meine Freunde mussten sich immer wieder die gleichen Gedankengänge anhören und mir mit Rat und Fantasie zur Seite stehen. Schließlich hatte ich eine Idee, welche mich ansprach und das Publikum berühren würde: Meine Geschichte handelte von einem Mädchen mit einem Gehfehler, welches sich eine Karriere als Musicalstar erträumt. Die Wahl des Tanzliedes fiel auf die Ouvertüre von Chicago einem schwungvollen Jazzsong zu dem ich noch eine Choreographie erarbeiten musste. Diese dachte ich mir zusammen mit meiner Mutter aus. Das war nicht ganz einfach, da ich keine Tänzerin bin, aber zusammen mit meiner Mutter und der Hilfe von ein paar YouTube Videos entwickelte ich einen ganz passablen Tanz. Am meisten Spaß hatte ich am Singen. Es ist der Wahnsinn wie sehr man sich im Singen eines Liedes verbessern kann, desto öfter man es singt! Schon vor den großen Ferien dachte ich „Klar, ich kann die Lieder jetzt perfekt“ aber im Nachhinein betrachtet singe ich sie jetzt nach der Arbeit an meiner Stimme doppelt so gut. Die Aufregung vor dem bevorstehenden Auftritt, setzte erst richtig ein, als wir am 03.Februar in Passau ankamen. Beim Aufwärmen der Stimme verhaspelte ich mich und der Ton blieb mir im Hals stecken. Doch dann stand ich auf der Bühne und die ganze Nervosität war auf einen Schlag wie weggeblasen. Die Lieder sang ich problemlos und vertanzt habe ich mich auch nicht. Der Jury muss es gefallen haben, denn ich kam weiter in die nächste Runde in den Landeswettbewerb und von da aus schließlich auch noch in den bundesweiten Wettbewerb. Jetzt hier auch noch einen ersten oder zweiten Platz zu bekommen schien mir allerdings ziemlich aussichtslos, aber das machte mir nur wenig aus – ich war sowieso schon weiter gekommen, als ich es erwartet hatte und das machte mich schon froh. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben: Ich erzielte 24 Punkte und damit einen ersten Platz! Das war der Wahnsinn! Ich hatte aber schließlich auch viel dazu geübt. Der dritte Wettbewerb fand in Lübeck in den Pfingstferien statt und in den Wochen davor ging ich alle Sprechtexte mit Frau Hanzlick durch, übte noch einmal die Lieder in Begleitung von Eva Herrmann und stülpte mit Hilfe einer professionellen Tänzerin die Choreographie komplett um. In Lübeck erreichte die Aufregung dann schließlich doch einen unerwarteten Höhepunkt. Meine Gesanglehrerin war leider verhindert, um mir bei zu stehen und mir bei der Aufwärmung zu helfen. Meine Nervosität machte es mir fast unmöglich mich selber einzusingen und so war es auch schon an der Zeit die Bühne in dem diesmal ziemlich großen Theater zu betreten und ich hatte gerade mal ein paar wenige Aufwärmübungen gemacht. Doch alles gelang mir sehr gut und es hat viel Spaß gemacht meine Performance „Loslaufen“ auf dieser großen Bühne zu performen. Alles in allem waren die drei Auftritte sehr anstrengend und eine sehr große Belastung. Unterbewusst trug ich immer ein bisschen Stress und Aufregung mit mir herum. Aber die ganzen Sorgen wurden überdeckt von der großen Freude auf der Bühne zu stehen, auf der dann jede Angst augenblicklich verschwand. Ich bin vielleicht einfach eine Rampensau. Ich liebe es!
Ich möchte meinen Klavierbegleiterinnen Steffie Dzjubak und Eva Herrmann mit denen es so viel Spaß machte zu singen und die mich obwohl es nicht ihre Aufgabe hätte sein müssen, beruhigt und vor allem beraten haben. Meiner Tanzlehrerin Dorothee, welche meine Choreographie überarbeitete und sie bestimmt dreimal so gut machte. Danke auch an meine Mutter für die psychische Unterstützung, dass sie mir beigestanden hat und keine Kosten gescheut hat mir eine gute Show zu ermöglichen. Und „last but not least“ natürlich meiner Gesangslehrerin Angelika Hanzlick. Ohne sie hätte ich diese Chance niemals bekommen und niemals solche Erfolge erzielt. Dafür möchte ich ganz herzlich danke sagen!
von Philine Klett